Le Corbusier - France
Weissenhof Siedlung
Bruckmannweg 2
Rathenaustrasse 1–3
Stuttgart

1927

For the Weissenhof Estate in Stuttgart Le Corbusier designed and built two residential buildings together with his cousin Pierre Jeanneret. The Weissenhof Estate was built in the 1920s just outside  of Stuttgart as an experimental residential complex and exhibition of modern architecture. The economic conditions after the First World War no longer allowed architectural extravagances. The German Werkbund organized the exhibition under the creative direction of Ludwig Mies van der Rohe. Various architects who were known for the emerging modern style, such as Walter Gropius, Hans Scharoun, JJP Oud or Peter Behrens were invited to designs individual buildings. A total of 21 buildings were realized by 17 different architects. Based on the ideas of cost reduction, simplified household and improved living conditions, the exhibition should allow those interested to personally experience a new vision of society.
The architects received schematic guideline conditions for the respective location with information on budget and size as well as program for the corresponding buildings. The committee of the Werkbund was disappointed with the first drafts, not only in the case of Le Corbusier and Pierre Jeanneret. Not only violations of the guidelines and cost overruns proved to be problematic, but also that the designs were generally larger than desired. In response, the architects suggested redesigning one of their designs. Without changing the overall size of the volume, the building should now feature two smaller apartments. The Werkbund liked the smaller units, and they tried to convince the architects without success that only one unit would be sufficient. As they feard that Le Corbusier might withdraw from the project, the proposal was accepted. The Paris-based architects were busy at this time with the proposal for the League of Nations, and spent little time in Stuttgart. For this reason, they sent Alfred Roth, who was then one of two employees, to Stuttgart.
The works of Le Corbusier for Stuttgart are to be regarded as decisive prototypes in the development of the Swiss-French architect. The buildings are of two fundamentally different typologies, which were realized as single respectively two-family houses. The two buildings are located
on a sloping plot at the highest point of the estate. The higher building is the first true application of the "Citrohan" principle. This principle was conceived seven years earlier and provides for a standardization of the roof and windows. The result is a vertical sequence of different rooms. The other building is characterized by the large living space created by movable partitions. According to the idea of ​​Le Corbusier, the partitions should only be used at night, so that the interior could be considered as a kind of sleeping car. The convertible, open living space was one of the most significant innovations of the Weissenhof Estate. The fact that two units were available made it possible to show the apartment in different conditions (day / night). This two-family house, also known as houses 14 and 15, is located at the bottom of the plot and is considered one of the earliest manifestations of the Five Points for a New Architecture. The building extends over three floors, with the two units being largely symmetrical. Access is on the lower level below the Pilotis-supported main volume. On this floor there is the entrance hall with cloakroom, a laundry room, a furnace room with coal cellar, storage room and the room for the maid. In both apartments there is a central staircase as vertical circulation. In the upper floor there is the subdividable living space. There is also a dining room behind the stairs, while the kitchen and bathroom are located at the far end of the building. The large living space is illuminated by an extensive ribbon window along the entire front façade. The top level has a roof garden with sunbathing terrace. Noteworthy are also the library and the study behind the stairs. The two buildings are constructed in concrete to accentuate the qualities of the architectural manifesto. The houses 14 and 15 attracted the greatest interest of the exhibition, and received positive as well as negative echo. The progressive ideas of the architects were acknowledged, but some impractical details were also also criticized. During the Second World War, the Weissenhof Estate was neglected, and only after extensive renovation work, the settlement was recognized as a historic monument. Today, the two-family house by Le Corbusier is a public museum for visitors.


Für die Weissenhof Siedlung in Stuttgart konnte Le Corbusier zusammen mit Pierre Jeanneret zwei Wohnhäuser entwerfen. Die Weissenhof Siedlung entstand in den 1920er Jahren etwas ausserhalb von Stuttgart als experimentelle Wohnanlage und Ausstellung der modernen Architektur. Die wirtschaftlichen Umstände nach dem ersten Weltkrieg erlaubten keine architektonischen Extravaganzen mehr. Der Deutsche Werkbund organisierte die Ausstellung unter der gestalterischen Leitung von Ludwig Mies van der Rohe. Verschiedene Architekten welche sich zur entstehenden Moderne bekannten, wie zum Beispiel Walter Gropius, Hans Scharoun, JJP Oud oder Peter Behrens wurden zu Entwürfen für einzelne Bauten eingeladen. Insgesamt wurden 21 Bauten von 17 unterschiedlichen Architekten realisiert. sBasierend auf den Ideen der Kostenreduktion, vereinfachten Haushalts und verbesserter Lebensumstände, solte es die Ausstellung den Interessierten erlauben, eine neue Vision der Gesellschaft persönlich zu erfahren.
Die Architekten erhielten schematische Rahmenbedingungen für den jeweiligen Ort mit Angaben zu Budget und Grösse sowie Programm für die entsprechenden Gebäude. Das Kommittee des Werkbundes war von den ersten Entwürfen entäuscht, nicht nur im Falle von Le Corbusier und Pierre Jeanneret. Nicht nur Verletzungen der Rahmenbedingungen und Kostenüberschreitungen erwiesen sich als problematisch, sondern auch dass die Entwürfe allgemein grösser ausfielen als erwünscht. Als Reaktion schlugen die Architekten vor, einen Ihrer Entwürfe umzugestalten. Bei gleich bleibender Grösse sollte das Gebäude nun zwei kleinere Wohnungen aufweisen. Dem Werkbund gefielen die kleineren Einheiten, und man versuchte die Architekten ohne Erfolg zu überzeugen, dass nur eine Einheit benötigt würde. Weil man befürchtete Le Corbusier könnte sich aus dem Vorhaben zurückziehen würde der Vorschlag angenommen. Die in Paris ansässigen Architekten waren zu diesem Zeitpunkt intensiv mit dem Vorschlag für  die League of Nations beschäftigt, und verbrachten kaum Zeit in Stuttgart. Aus diesem Grund sandten sie Alfred Roth, der damals einer von zwei Angestellten war, nach Stuttgart.
Die Arbeiten Le Corbusiers für Stuttgart sind als entscheidende Prototypen in der Entwicklung des schweizerisch-französischen Architekten zu betrachten. Es handelt sich dabei um zwei grundsätzlich unterschiedliche Typologien, welche als Ein- respektive Zweifamilienhaus realisiert wurden. Die beiden Gebäude befinden sich am höchsten Punkt der Siedlung auf einer abfallenden Parzelle. Das höher gelegene Gebäude ist die erste konkrete Anwendung des "Citrohan"-Prinzips. Das sieben Jahre früher konzipierte Prinzip sieht eine Standardisierung von Dach und Fenstern vor. Es entsteht eine vertikale Abfolge der unterschiedlichen Räume. Das andere Gebäude wird durch den grossen Wohnraum charakterisiert, welcher durch das Verschieben beweglicher Trennwände entsteht. Nach der Idee von Le Corbusier sollten die Trennwände nur nachts verwendet werden, so dass der Innenraum als eine Art Schlafwagen betrachtet werden konnte. D
er wandelbare, offene Wohnraum gehörte zu den bedeutendsten Innovationen der Weissenhof Siedlung. Die Tatsache, dass zwei Einheiten zur Verfügung standen, erlaubte es dabei die Wohnung in unterschiedlichen Zuständen (Tag / Nacht) zu zeigen. Dieses Zweifamilenhaus, auch bekannt als Häuser 14 und 15, befindet sich im unteren Bereich der Parzelle und wird als eine der frühesten Manifestationen der Fünf Punkte für eine neue Architektur betrachtet. Das Gebäude erstreckt sich über drei Stockwerke, wobei die beiden Einheiten weitgehend symmetrisch aufgebaut sind. Der Zugang erfolgt auf der unteren Ebene unter dem von Pilotis gestützten Hauptvolumen. Auf diesem Stockwerk gibt es den Eingangsbereich mit Garderobe, ein Waschraum, einen Heizraum mit Kohlenkeller, Lagerraum und das Zimmer für das Mädchen. In beiden Wohnungen gibt es eine zentrale Treppe als Erschliessung. Im darüber liegenden Stockwerk befindet sich der unterteilbare Wohnraum. Zudem befindet sich hinter der Treppe ein Essraum, während dem Küche und Bad am entfernten Gebäudeende angeordnet wurden. Der grosse Wohnraum wird dabei über ein ausgedehntens Bandfenster entlang der gesamten Fassade belichtet. Die oberste Ebene weist einen Dachgarten mit Terrasse zum Sonnenbaden auf. Bemerkenswert sind zudem die Bibliotheke und das Arbeitszimmer hinter der Treppe. Die beiden Gebäude sind in Beton konstruiert, um die Qualitäten des architektonischen Manifests zu betonen. Die Häuser 14 und 15 zogen das grösste Interesse der Ausstellung auf sich, und erhielten positives wie auch negatives Echo. Dabei wurden die progressiven Ideen der Architekten anerkannt, aber auch einige unpraktische Details kritisiert. Während dem zweiten Weltkrieg wurde die Weissenhofsiedlung vernachlässigt, und erst nach umfassenden Renovationsarbeiten wurde die Siedlung als historisches Monument anerkannt. Dabei wurde das Doppelhaus von Le Corbusier zu einem öffentlichen Museum für die Besucher.