Carlo Scarpa - Italy
Olivetti Showroom
Piazza San Marco, Venice
1957 - 1958

  From 1950 on, the Venetian architect Carlo Scarpa had the oportunity to work for several restorations of shops in Venice. From 1957 to 1958 he designed the Olivetti Showroom, located on the northern edge of the Piazza San Marco, which became one of his most famous shops. In the 1950s the Olivetti Company was famous for its carefully designed products and for experimenting with early computers and calculators, having a strong and positive reputation. The interior was a narrow but deep space, measuring 21 meters in length, only little mor the 5 m width at its broadest section and abouth 4 m in height. The shop is set deeply back into the Procuratie Vecchie at the corner of the portico connecting the Piazza San Marco with the Orseolo basin. The intervention by Carlo Scarpa transformed the space, which appeared as a long and dark alley, into an open and well lit jewel box. Carlo Scarpa's design was strongly influenced by the impressive massiveness of the fifteenth-century warehouse. The previous shop was carefully dismantled, all the encrustations which had been added to the space were removed at the load-bearing structures were reinforced. After that, the architect started to work on an empty shell, inserting a wooden balcony to get more floor space and to have a link to a small room on the upper level at the back of the shop. Four broad openings provide natural light for the shop and are corresponding to the bays of the portico. Three of these openings are designed as display windows, raised on a patterned base and secluded by a band of Istria stone above. The addition of windows allowed not only for better lighting, but also for enhanced attention to the interior. Typewriters were exposed on wooden shleves behind this windows, consisting of plate glass held in metal frames. The shelves were suspended from the ceiling on rods of stainless steel. The fourth opening faces Piazza San Marco and is occupied by the main door. The lateral position of this door establishes the asymmetry of the interior plan. On entering the shop, there is a nude by Viani, reflected in a black stone basin, which is slightly raised above floor level. Further back is to be found the extraordinary and prominent staircase made of Aurisina marbel. This stairces is not only a functional necessity, but much more a plastic element within the space. Individual stone slabs, supported by brass rods, are positioned one atop the other, allowing for views across the space and giving the stair its weightlessly floating appearance. The arrangement of the columns, makes them appearing also als sculptures. The ground floor, which is raised about 30 centimeters above the level of the square, features a flooring made of glass mosaic-tiles of different colours. The area of the main entrance features red mosaic, while blue mosaic is used for the side entrance, yellow mosaic in the rear area and white mosaic in the central space. On the upper level of the balcony are some almond-shaped apertures, closed-off by sliding screens made of teak and palisander. The Olivetti Showroom re-emerged in April 2011 again as the display space for Olivetti products, althoug this time it was rather the space designed by Scarpa, which was on display. This space is now recognized as a historical building, which became a museum for itself.


Ab 1950 hatte der venezianischen Architekten Carlo Scarpa die Gelegenheit an mehrere Restaurationen von Geschäften in Venedig zu arbeiten. Von 1957 bis 1958 entwarf er den Olivetti Showroom, welcher sich am nördlichen Rand der Piazza San Marco befindet, und zu einem seiner berühmtesten Entwürfe für Geschäfte wurde. In den 1950er Jahren war die Firma Olivetti bekannt für ihre sorgfältig gestalteten Produkte und ihre Experimente mit frühen Computern und Rechnern, und erreichte damit eine starke und positive Reputation. Ausgangslage für den Entwurf war ein schmaler aber tiefer Innenraum von 21 Meter Länge, nur geringfügig mehr als 5 Meter Breite (im breitesten Abschnitt) und etwa 4 Meter Höhe. Das Geschäft befindet sich an der Ecke des Portikus, welcher die Piazza San Marco mit dem Orseolo Becken verbindet und ist tief in die Prokuratien zurückgesetzt. Die Intervention von Carlo Scarpa verwandelt den Raum, welcher als lange und dunkle Gasse erschien, in eine offene und gut beleuchtete Schmuckschatulle. Carlo Scarpa's Entwurf wurde stark beeinflusst von der beeindruckenden Massivität des Warenhauses aus dem fünfzehnten Jahrhundert. Der vorherige Laden wurde vorsichtig demontiert, alle Verkrustungen welche dem Raum hinzugefügt worden waren wurden entfernt und die Tragstrukturen wurden verstärkt. Danach begann der Architekt sozusagen an einer leeren Hülle zu arbeiten, in welchen er eine hölzerne Galerie einfügte um mehr Platz zu bekommen und eine Verbindung zu einem kleinen Raum auf der oberen Ebene auf der Rückseite des Ladens herzustellen. Vier grosszügige Öffnungen sorgen für die natürliche Belichtung des Geschäfts und entsprechen den Intervallen des Portikus. Drei dieser Öffnungen sind als Schaufenster gestaltet, angehoben auf einen strukturierten Sockel und oben abgeschlossen von einem ruhigen Band aus Istrien Stein. Die zusätzlichen Fenster sorgen nicht nur für eine bessere Belichtung, sondern ermöglichen auch eine verstärkte Aufmerksamkeit für den Innenraum. Hinter diesen Fenstern, bestehend aus Flachglas in Metallrahmen, wurden Schreibmaschinen auf Holzregalen ausgestellt. Die Regale wurden mittels Stangen aus Edelstahl von der Decke heruntergehängt. Die vierte Öffnung wendet sich zur Piazza San Marco hin und wird vom Haupteingang eingenommen. Die seitliche Position dieser Tür erzeugt die markante Asymmetrie des inneren Grundrisses. Die Skulptur beim Eingang in den Laden, ein Akt von Viani, wird in einem Wasserbecken aus schwarzem Stein, welches leicht über das Bodenniveau angehoben ist, reflektiert. Etwas weiter hinten befindet sich die außergewöhnliche und herausragende Treppe aus Aurisina Marmor, welche den Zugang zur Galerie gewährleistet. Diese Treppe geht weit über eine funktionelle Notwendigkeit hinaus, vielmehr ist sie als künstlerisches Element im Raum zu betrachten. Einzelne Steinplatten, getragen von Messingstangen, sind übereinander geschichet, und ermöglichen Durchblicke durch den Raum, und verleihen der Treppe ihre schwerelos schwebende Erscheinung. Die Anordnung der Stützen lässt diese ebenfalls als Skulpturen erscheinen. Das Erdgeschoss, welches etwa 30 Zentimeter über das Niveau des Platzes angehoben wurde, verfügt über einen Bodenbelag aus Glasmosaik-Fliesen in verschiedenen Farben. Der Bereich des Haupteingang zeigt rotes Mosaik, während blaues Mosaik für den Seiteneingang verwendet wird, gelbes Mosaik findet man im hinteren Bereich und weisses Mosaik im zentralen Raum. Auf der oberen Ebene des Balkons findet man mehrere mandelförmigen Öffnungen, verschlossen durch schiebbare Lichtblenden aus Teak und Palisander. Der Olivetti Showroom ist im April 2011 wieder als Ausstellungsfläche für Olivetti Produkte neu entstanden, obwohl dieses mal eher der von Scarpa entworfene Raum als die Produkte gezeigt wurde. Dieser Raum wird heute als historisches Gebäude anerkannt, welcher zu einem Museum für sich selbst wurde.