Gion A. Caminada - Switzerland
Chasa Crestas
Sil Crest 157a, Vignogn
2001



The Chasa Crestas, designed by Gion A. Caminada, is located in Vignon, a village in the Lugnez region (canton of Grisons). The building is located in steep terrain at the edge of the village. At the time of completion, the building stood almost alone in the meadow. In the meantime, several houses have been built in the neighborhood, right in front of the house, on the south side, the open space has been preserved. There is a small stream and a fenced garden on the south side.
The house was built for K. Segmüller as a holiday home in the mountains and should later become his permanent residence. Because of this pretence, the building had to fulfill the requirements as a residential home as well as those of a weekend house. This is the first holiday home in the oeuvre of Gion A. Caminada. Presumably, it could only arise in this form, since it is not a pure holiday home, as the architect is not interested in houses that are empty most of the time. In a longer dialogue between client and architect a common attitude was found. Not only views of nature and protection from the harsh mountain weather where to be granted by the house, but a comfortable and intimate atmosphere was also asked for. As in most cases the architect Gion A. Caminada has relied on the local building tradition in the design of the house, and realized the compact structure as massiv timber block construction. The steep topography turned out to be difficult and required special solutions in collaboration with the engineers Conzett, Bronzini and Gartmann AG. A stepped shell of reinforced concrete cuts into the terrain. The wooden construction was then erected within this concrete shell, with the two lowest floors built into the slope
on the backside. The south-facing façade facing the valley thus appears as a four-storey gable front. The building opens with large windows to the southeast, the opposite corner of the house is occupied by loggias. These are oriented to the southwest and can be closed by means of large sliding shutters. Access to the house is made on the north side, where access is also by car. Here the building appears much lower, and the facade is only broken by narrow, slot-like windows and the garage door.
Inside, Gion A. Caminada has designed a complex sequence of different spaces with multiple perspectives. Basically, the interiors are designed so that heated and cold rooms alternate, since the staircase is unheated as in a traditional farmhouse. The two independently usable staircases are crucial for the refined spatial organization. The design of the square shaped living-dining room refers to the traditional farmhouse parlor. The wooden wall cladding and the massiv floor planks are made of oak, the ceiling is made of white varnished fir wood. The room is divided into a living area and a kitchen with dining area. There is also a wood burning stove in this room. In contrast to this room, the unheated rooms and the guest room in the attic are made of fir and larch wood. The different rooms also receive their own characteristics through the different processing and refinement of the material. Tis building received the award for good buildings in Grisons in 2001.


Die Chasa Crestas, entworfen von Gion A. Caminada befindet sich in Vignon, einem Dorf in der Region Lugnez (Kanton Graubünden). Das Gebäude befindet sich in steilem Gelände am Dorfrand. Zum Zeitpunkt der Fertigstellung stand das Gebäude beinahe alleine auf der Wiese. Inzwischen sind in der Nachbarschaft verschiedene Häuser entstanden, direkt vor dem Haus, auf der Südseite blieb der Freiraum erhalten. Dort verläuft ein kleiner Bach und es gibt einen umzäunten Garten.
Das Haus wurde für K. Segmüller als Ferienhaus in den Bergen errichtet und sollte später zu dessen ständigen Wohnsitz werden. Durch diesen Anspruch hatte das Gebäude die Anforderungen als Wohnhaus ebenso zu erfüllen wie jene an ein Wochenendhaus. Im Werk von Gion A. Caminada handelt es sich um das erste Ferienhaus. Vermutlich konnte es nur in dieser Form entstehen, da es sich nicht um ein reines Ferienhaus handelt, interessiert sich der Architekt nicht für Häuser, welche die meiste Zeit leer stehen. In einem längeren Dialog zwischen Bauherr und Architekt konnte ein gemeinsamer Weg gefunden werden. Nicht nur Aussicht auf die Natur und Schutz vor dem harschen Bergwetter sollte das Haus bieten, sondern auch eine behagliche und intime Atmosphäre aufweisen. Wie in den meisten Fällen hat sich der Architekt Gion A. Caminada beim Entwurf des Hauses auf die örtliche Bautradition berufen, und den kompakten Baukörper als Strickbau realisiert. Die steile Topographie erwies sich als Schwierigkeit, und erforderte spezielle Lösungen in Zusammenarbeit mit den Ingenieuren Conzett, Bronzini und Gartmann. Eine abgestufte Hülle aus Stahlbeton schneidet sich in das Gelände. Die Holzkonstruktion wurde anschliessend in dieser Betonhülle errichtet, wobei die zwei untersten Geschosse rückseitig stark in den Hang gebaut sind. Die zum Tal ausgerichtete Süd fassade erscheint dadurch als viergeschossige Giebelfront. Dabei öffnet sich das Gebäude mit grossflächengen Fenstern nach Südosten, die gegenüberliegende Ecke des Hauses wird von Loggien eingenommen. Diese sind nach Südwesten ausgerichtet und können mittels grosser Schiebeläden verschlossen werden. Der Zugang zum Haus befindet sich auf der Nordseite, wo auch die Zufahrt mit dem Auto erfolgt. Hier erscheint das Gebäude viel niedriger, und die Fassade wird nur von schmalen, schlitzartigen Fenstern sowie dem Garagentor durchbrochen.
Im Innern hat Gion A. Caminada eine komplexe abfolge verschiedener Räume mit vielfältigen Aus- und Durchblicken gestaltet. Grundsätzlich sind die Innenräume so konzipiert, dass sich warme und kalte Räume abwechseln, weil das Treppenhaus wie bei einem traditionellen Bauernhaus unbeheizt ist. Die zwei unabhängig voneinander benutzbaren Treppen sind entscheidend für die raffinierte räumliche Organisation. Die Gestaltung des quadratischen Wohn-Essraums ist in Anlehnung an die traditionelle Bauernstube am reichsten ausgefallen. Wandtäfer und Riemenboden sind aus Eiche gefertigt, die Decke besteht aus weiss lasiertem Tannenholz. Der Raum wird in einen Wohnteil und in eine Küche mit Essbereich gegliedert. Zudem befindet sich in diesem Raum ein Holzofen aus Bronze. Im Gegensatz zu diesem Raum sind die unbeheizten Räume und das Gästezimmer im Dachgeschoss aus Tannen- und Lärchenholz gefertigt. Die verschiedenen Räume erhalten zudem durch die unterschiedliche Bearbeitung respektive Veredelung des Materials ihre eigenen Charakteristiken. Das Gebäude erhielt im Jahr 2001 mit der Auszeichnung für Gute Bauten in Graubünden ausgezeichnet.