Gion A. Caminada - Switzerland
Ensemble Sut Vitg
Sut Vitg, Vrin
1998



Since the beginning of his work in the village of Vrin, Gion A. Caminada has been intensively involved in the construction of stables and barns. In most cases, these are architectural works for small farms, which require a holistic view. The basis for this work is an analysis from the year 1990, which Gion A. Caminada had worked out together with the department for preservation of monuments. The separation of residential and commercial buildings was recognized as a typical feature for the village of Vrin. The complex and intertwined ownerships were recognized as  difficulties, and an amelioration was proposed. This study includes not only an inventory of economic buildings but also proposals for constructions within the village, taking into account the historical substance. An adaptation of the existing stables to the changed, contemporary conditions was the declared aim of this work, since the stables and barns between the houses of Vrin could no longer satisfy the rationalized agriculture, which made the construction of additional farm buildings necessary. From the point of view of the department for preservation of monuments and the architect, it was necessary in particular to solve volumetric questions in order to ensure a coherent ensemble effect. Gion A. Caminada himself described his intervention as an "agricultural repair". Due to the economic aspects, Gion A. Caminada has repeatedly chosen constructions in which the client can provide as much personal contribution as possible. For the construction of his stables and barns, the architect refers to the many anonymous builders, and developed construction models based on the traditional methods. Most of his stables have a level for the animals and an overlying threshing floor. In terms of construction, Gion A. Caminada relies on the traditional method of layering roundwoods. In these historic buildings, the logs were clad with boards on the outside, so that only the joints remain visible at the corners. Based on these construction method, horizontal wood frames are stacked on top of each other and planked with vertical boards on the outside, whereby the connection of the static frames also remains visible. The wooden frames have a height of 1.25 meters, with different lengths of up to a maximum of 12 meters. In this relatively inexpensive construction, the wooden frames can be prefabricated and transported to the site as elements. Due to the contemporary hay processing relatively large, air-permeable chambers are required in order not to affect the performance of the hay blower. For this reason, most of the new stables are relatively large in comparison with the historical models. The facades are individually adapted to the requirements and needs of each situation, and provided with windows and doors accordingly. The buildings are covered by a single-pitch roff or a gable roof.
At the end of the 1990s, Gion A. Caminada built three new agricultural buildings on the edge of the village, below the church on a site called "Sut Vitg". These are two stable-barns and a slaughterhouse with a butcher shop. An innovative business structure has been introduced for the co-operatively organized Mazlaria Butchery. This allows the butcher on the one hand to produce and market his own products, and on the other hand to act in close cooperation with the farmers. This constellation avoids expensive intermediate trade and boosts local value creation.
Especially for the three new buildings, which are located directly on a slope, a new construction zone has been designated. Due to the proximity to the village, the three relatively large buildings signal their affiliation. The articulation of the volumes makes the buildings seem restrained and ensures a harmonious overall impression. This is achieved on the one hand by the mono-pitched roofs
covered with sheet metal, following the course of the slope, and on the other hand by the staggered arrangement in the topography. In all three buildings, the wooden structure is erected over a concrete pedestal. The Mazlaria building is differentiated from the stable barns by the quarry stone base. In this basement there are facilities for slaughtering the animals, as well as for cutting and chilling the meat. In the upper floor the meat is dried. The facades of the three buildings are permeable on the valley side. In the barns, the permeability allows natural ventilation of the hayloft, while in the butchery the permeability is suitable to dry the meat products. Gion A. Caminada has developed a special construction method for the wooden sector of the butchery, whereby the massive wooden blocks of the different layers are shifted horizontally against each other. The result is a rather free, somewhat graphic-looking elevation. The insides of the three buildings were clad with chipboard, with horizontal slots allowing the air to enter the buildings.


Seit dem Beginn seiner Arbeit in der Gemeinde Vrin hat sich Gion A. Caminada intensiv mit der Bauaufgabe Stall und Scheune beschäftigt. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um architektonische Arbeiten für kleine Landwirtschaftsbetriebe, welche eine gesamtheitliche Betrachtung erfordern. Basis für diese Arbeiten bildet die Analyse aus dem Jahr 1990, welche Gion A. Caminada zusammen mit der Denkmalpflege erarbeitet hatte. Die Trennung von Wohnhaus und Wirtschaftsbauten wurde als typisches Merkmal für Vrin erkannt. Die verflochtenen Eigentumsverhältnisse wurden als Schwierigkeit erkannt, und eine Grundzusammenlegung vorgeschlagen. Diese Studie umfasst nicht nur eine Bestandesaufnahme der Wirtschaftsbauten sonden auch Vorschläge für den Weiterbau des Dorfes unter Berücksichtigung der historischen Substanz. Eine Anpassung der bestehenden Ställe an die veränderten, zeitgenössischen Rahmenbedingungen war das erklärte Ziel dieser Arbeit, konnten doch die Ställe und Scheunen zwischen den Häusern der Gemeinde Vrin einer rationalisierten Landwirtschaft nicht mehr gerecht werden, wodurch der Bau von zusätzlichen Wirtschaftsgebäuden notwendig wurde. Aus Sicht der Denkmalpflege und des Architekten galt es dabei insbesondere Fragen der Bauvolumen zu lösen, um eine kohärente Ensemblewirkung sicherzustellen. Gion A. Caminada selbst hatte seine Eingriffe als "Landwirtschafs-Reparatur" bezeichnet. Aufgrund der wirtschaftlichen Aspekte hat Gion A. Caminada dabei immer wieder Konstruktionen gewählt, bei denen der Auftraggeber möglichst viel Eigenleistung erbringen kann. Für den Bau seiner Ställe und Scheunen beruft sich der Architekt auf die vielen anonymen Baumeister, und entwickelte Konstruktionsmodelle in Anlehnung an die traditionellen Bauweisen. Die meisten seiner Ställe weisen eine Ebene für die Tiere und eine darüber liegende Tenne auf. Bei der Konstruktionsweise beruft sich Gion A. Caminada auf die traditionelle Methode des Schichtens von Rundhölzern. Bei diesen historischen Wirtschaftsbauten wurden die Rundhölzer aussen mit Brettern verkleidet, so dass die Verbindungsstellen lediglich an den Ecken sichtbar bleiben. In Anlehnung an diese Bauten werden im Konstruktionssystem Caminada horizontale Holzrahmen übereinander geschichtet und aussen mit vertikalen Brettern beplankt, wobei die Verbindung der statischen Rahmen ebenfalls sichtbar bleibt. Die Holzrahmen weisen eine Höhe von 1.25 Meter auf, bei unterschiedlichen Längen von bis zu maximal 12 Meter. Bei dieser verhältnismässig kostengünstigen Bauweise können die Holzrahmen vorgefertigt und als Elemente zur Baustelle transportiert werden. Aufgrund der zeitgenössischen Heuverarbeitung sind relativ grosse, luftdurchlässige Kammern erforderlich, um die Leistung der Heugebläse nicht zu beeinträchtigen. Aus diesem Grund sind die meisten der neuen Stallbauten im Vergleich mit den historischen Vorbildern verhältnismässig gross. Die Fassaden werden individuell auf die Anforderungen und Bedürfnisse der jeweiligen Situation angepasst, und entsprechend mit Fenstern und Türen versehen. Die Bauten werden jeweils durch ein Pult- oder Giebeldach abgeschlossen.
Ende der 1990er Jahre konnte Gion A. Caminada am Dorfrand, unterhalb der Kirche auf einem Gelände Namens "Sut Vitg" drei neue Bauten für die Landwirtschaft errichten. Es handelt sich dabei zum zwei Stallscheunen und ein Schlachthaus mit Metzgerei. Für die genossenschaftlich organisierte Fleischerei Mazlaria wurde ein innovative Geschäftsstruktur eingeführt. Diese ermöglicht es dem Metzger einerseits eigene Produkte zu erzeugen und vermarkten, und andererseits in enger Zusammenarbeit mit den Bauern zu agieren. Durch diese Konstellation kann der teure Zwischenhandel umgangen werden, und die lokale Wertschöpfung wird gesteigert.
Eigens für die drei neuen Bauten, welche sich direkt an einer Hangkante befinden, wurde eine neue Bebauungszone ausgewiesen. Durch die Nähe zum Dorf signalisieren die drei relativ grossen Baukörper ihre Zugehörigkeit. Die Artikulation der Volumen lässt die Bauten zurückhaltend erscheinen und sorgt für ein harmonisches Gesamtbild. Dies gelingt einerseits durch die mit Blech eingedeckten Pultdächer, welche dem Hangverlauf folgen, und andererseits durch die gestaffelte Anordnung im Gelände. Bei allen drei Gebäuden wird die Holzkonstruktion über einem betonierten Sockel errichtet. Dabei wird die Fleischerei durch den Bruchsteinsockel von den Stallscheunen differenziert. In diesem Sockelgeschoss befinden sich die Einrichtungen für das Schlachten der Tiere, sowie für das Zerlegen und Kühlen des Fleischs. Im Obergeschoss hingegen wird das Fleisch getrocknet. Zur Talseite sind die Fassaden der drei Bauten durchlässig gestaltet. Bei den Stallscheunen erlaubt die Durchlässigkeit eine natürliche Belüftung der Heuböden, bei der Fleischerei ist die Durchlässigkeit für das Trocknen der Fleischwaren von Bedeutung. Für die Metzgereich hat Gion A. Caminada eine spezielle Bauweise entwickelt, wobei die massiven Holzblöcke der unterschiedlichen Schichten horizontal gegeneinander verschoben werden. Es resultiert daraus eine aufgelockerte, etwas grafisch wirkende Wandansicht. Die Innenseiten der drei Bauten wurden mitels Spanplatten verkleidet, wobei horizontale Schlitze die Luft in die Gebäude eindringen lassen.