Gion A. Caminada - Switzerland
Primary School
Casutt 6, Duvin
1995



Duvin is an intact mountain village in the Lugnez region of Grisons. The village is located on the opposite side of the valley of Vrin and can be reached via the road which leads from Ilanz to Vals. The landmark of this village is the Romanesque tower of the village church. Not far from the church, the renowned Swiss architect Gion A. Caminada was able to realize a schoolhouse in the 1990s. Located on the outskirts of the village, you can already see the building when driving on the road up the steep terrain. Gion A. Caminada carefully integrated the schoolhouse into the village fabric. The building is located in the immediate vicinity of the post office with municipal administration, a half-timbered building rather unusual for the region, and the village well. The schoolhouse is arranged rather close to the post office in order to achieve the most homogeneous possible effect of the village center. The distance to the other neighboring buildings is a little bigger. A small, intimate schoolyard is located in front of the entrance to the building, flanked by the post office and a farmhouse. On the opposite side of the schoolhouse the sports field was created on a terrain terrace.
The design for the school building in Duvin goes back to an architectural competition. In his work, the architect Gion A. Caminada tried to preserve the identity of the village. The use of larch wood from their own community complies with this idea, and promoted local value creation. The three-storey wooden building was errected over a concrete basement, which works as a pedestal. In the plan as well as in the elevation, the design is reduced to the essentials, which corresponds to the block construction method. However, the block construction of this schoolhouse differs significantly from the other massive wooden structures by Gion A. Caminada. With this building, the architect was able to prove that the block construction,
often considered outdated, is quite suitable for contemporary constructions. The school building in Duvin can certainly be regarded as one of the most innovative block construction buildings of Gion A. Caminada, whereby the close cooperation with the engineer Jürg Conzett is of great importance. At first glance the unusually large windows are striking, and the large closed wall surfaces make clear that the construction of this building differs from traditional construction methods. A special feature of the construction are the wood-concrete composite ceilings bearing in two axes. In addition to the large spans and the higher static stiffness, these ceilings also have the advantage of good acoustic characteristics. The ceiling underside consists of 14 cm thick and 20 cm wide wooden planks, which were connected with each other by a groove and a comb. A 14 cm thick layer of concrete was poured over this tensioned wooden floor, with depressions in each floorboard providing a bond with the concrete. After the concrete has hardened, the wooden planks work very much like a standard reinforcement. In order to enable the large window openings, these ceilings are each hung with tie rods to the parapets of the overlying storey. Only one large opening per wall section was allowed, so that the wall sections are fixed and stiffened at least on one side by a corner connection.
When designing the interiors, Gion A. Caminada refers to the traditional "schoolroom" to create a child-friendly place for learning. In this schoolhouse, children of different ages attend the same class. The classroom for this class is located on the first floor, above it are smaller rooms for work and religious education, while on the ground floor there is a multipurpose hall. In the floor plan, each of the three floors of the timber construction is subdivided into two zones of different size. This creates a generous ante space with a single-flight staircase and an approximately square main room. Inside, the walls are clad for thermal reasons.


Duvin ist ein intaktes Bergdorf in der Region Lugnez in Graubünden. Das Dorf befindet sich auf der gegeüberliegenden Talseite von Vrin und lässt sich über die Strasse welche von Ilanz nach Vals führt erreichen. Das Wahrzeichen dieser Ortschaft ist der romanische Turm der Dorfkirche. Unweit der Kirche konnte der renommierte Schweizer Architekt Gion A. Caminada in den 1990er Jahren ein Schulhaus realisieren. Am Dorfrand gelegen erblickt man das Gebäude bereits bei der Anfahrt auf der Strasse im steilen Gelände. Gion A. Caminada hat das Schulhaus sorgfältig in das Dorfgewebe eingebunden. Das Gebäude befindt sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Postamt mit Gemeindeverwaltung, einem für die Region eher untypischen Fachwerkbau, sowie dem Dorfbrunnen. Das Schulhaus wurde auffallend Nahe an das Postamt gerückt, um eine möglichst homogene Wirkung des Dorfkerns zu erreichen. Der Abstand zu den anderen Nachbarbauten wurde etwas grösser bemessen. Ein kleiner, intimer Pausenplatz befindet sich vor dem Eingang zum Gebäude, flankiert von der Post und einem Bauernhaus. Auf der gegenüberliegenden Seite des Schulhauses wurde auf einer Geländeterrasse der Sportplatz angelegt.
Der Entwurf für das Schulhaus in Duvin ist auf einen Architekturwettbewerb zurückzuführen. Bei seiner Arbeit versuchte der Architekt Gion A. Caminada die Identität des Dorfes zu wahren. Die Verwendung von Lärchenholz aus der eigenen Gemeinde entspricht diesem Gedanken, und förderte die lokale Wertschöpfung. Der dreigeschossiger Holzbau wurde über einem betonierten Untergeschoss, welches als Sockel funktioniert, errichtet. Im Grundriss wie auch im Aufriss ist der Entwurf auf das Wesentliche reduziert, was durchaus der Konstruktion als Strickbau entspricht. Allerdings unterscheidet sich die Strickbaukonstruktion dieses Schulhauses massgeblich von den anderen massiven Holzkonstruktionen von Gion A. Caminada. Mit diesem Gebäude konnte der Architekt nachweisen, dass die oft für veraltet betrachtete Strickbauweise für zeitgenössischen Konstruktionen durchaus geeignet ist. Das Schulhaus in Duvin kann sicherlich als einer der innovativsten Strickbauten Gion A. Caminadas betrachtet werden, wobei die enge Zusammenarbeit mit dem Ingenieur Jürg Conzett von grosser Bedeutung ist. Auf den ersten Blick auffallend sind die für einen Strickbau ungewöhnlich grossen Fenster, zudem verdeutlichen die grossen geschlossenen Wandflächen, dass die Konstruktion dieses Gebäudes sich von der traditionellen Bauweise unterscheidet. Eine Besonderheit der Konstruktion sind die in zwei Achsen tragenden Holz-Beton-Verbunddecken. Nebst den grossen Spannweiten und der höheren statischen Steifigkeit haben diese Decken auch den Vorteil guter akustischer Eigenschaften. Die Deckenuntersicht besteht aus 14 cm dicken und 20 cm breiten Holzdielen, welche mit Nut und Kamm untereinander verbunden wurden. Eine 14 cm dicke Betonschicht wurde über diesen auf Zug beanspruchten Holzboden gegossen, wobei Vertiefungen in jeder Diele für einen Verbund mit dem Beton sorgen. Nach dem Erhäten des Betons wirken die Holzdielen sehr ähnlich wie eine übliche Bewehrung. Um die grossen Fensteröffnungen zu ermöglichen, sind diese Decken jeweils mit Zugstangen an die Brüstungen des darüber liegenden Geschosses aufgehängt. Damit die Wandabschnitte mindestens einseitig durch eine Eckverblattung fixiert und ausgesteift sind, wurde nur jeweils eine grosse Öffnung bro Wandfeld zugelassen.
Beim Entwurf der Innenräume bezieht sich Gion A. Caminada auf die traditionelle "Schulstube", um einen kindergerechten Ort für das Lernen zu erschaffen. In diesem Schulhaus besuchen die Kinder unterschiedlichen Alters dieselbe Klasse. Die Schulstube für diese Klasse befindet sich im ersten Obergeschoss, darüber befinden sich kleinere Räume für Werk- und Religionsunterricht, währenddem sich im Erdgeschoss ein Mehrzwecksaal befindet. Im Grundriss wird jedes der drei Geschosse des Holzbaus in zwei unterschiedlich grosse Zonen unterteilt. Dadurch entsteht eine grosszügige Vorzone mit einer einläufigen Treppe sowie ein annähernd quadratischer Hauptraum. Im Inneren sind die Wände aus thermischen Gründen verkleidet.