Bruno Giacometti - Venice Biennale Swiss Pavilon
Bruno Giacometti - Switzerland
Venice Biennale Swiss Pavilon
Giardini Pubblici, Venice
1951 - 1952


The exhibition of contemporary art at the "Esposizione Biennale" in Venice dates back to 1895, with Switzerland taking part for the first time in 1920. However, twelve years passed until Switzerland's first own pavilion was realized on the island of St. Helena, away from the actual exhibition grounds, according to a design by Martin Risch. This toplit pavilion with a exhibition space measuring 8 x 20 meters offered little variability and was soon unable to meet the requirements. Thus, in 1951, the Federal Department of the Interior announced an architectural competition for a new building. The architects Max Bill, Bruno Giacometti, Werner Krebs and John Torcapel were invited to participate in the competition. The pavilion was to be built on a site in the municipal park, which had been laid out under Napoleon. An important criterion for the planning was the consideration of the protected tree population. Bruno Giacometti was able to convince the jury with his design. In his competition proposal, he divided the complex into different volumes. The entrance hall, the painting hall, the graphics room and the sculpture hall were designed in a differentiated manner and the roof shapes were adapted to the lighting requirements. For the painting hall in particular, Bruno Giacometti devised an ingenious sectional solution. A skylight glazed on two sides with a massive, slightly recessed ceiling spans the entire room. At each of the four corners, a light diffuser is crowned so that no direct sunlight hits the exhibition during the period from spring to fall. The pavilion with its exposed brickwork appears clearly delimited from the outside by its closed facades and garden courtyard walls. With this conception, Bruno Giacometti achieves an appropriate and quiet setting for the art. Nevertheless, the interior spaces subtly open up to nature. For example, the graphics room opens with a ribbon window to a narrow, planted space between the buildings. This in turn is connected to an open "loggia" that functions as a link between the individual volumes. In particular, this connects the sculpture hall to the walled garden courtyard, and allows Giacometti to directly juxtapose the sculptural qualities of the art form with the natural form represented by an old tree in the courtyard.
After his success in the competition, Bruno Giacometti was immediately entrusted with the elaboration of the execution project. Construction work began as early as December 1951 and the pavilion was ready for the opening of the Biennale on June 14, 1952. All construction work was carried out by local Italian firms. To accommodate the short construction time, some components, such as the skylight windows, had to be produced before the shell was completed. The yellowish-reddish stones were left visible on the inside and outside. The painting room is an exception to this rule; here the walls were plastered with a lightly painted lime rubble. The roof structure of the skylight above the painting hall is made of steel. The roof was covered with various layers of hot asphalt, fiberglass mats and aluminum foils.



Die Ausstellung zeitgenössischer Kunst an der "Esposizione Biennale" in Venedig geht zurück bis auf das Jahr 1895. Die Schweiz nahm 1920 erstmals an der Ausstellung teil. Allerdings vergingen danach zwölf Jahre, bis der erste eigene Pavillon der Schweiz nach einem Entwurf von Martin Risch auf der Insel St. Helena, abseists des eigentlichen Ausstellungsgeländes, realisiert wurde. Dieser Pavillon mit Oberlicht gewährte mit seinem Raum von 8 x 20 m wenig Variabilität und vermochte den Anforderungen bald nicht mehr gerecht zu werden. So wurde 1951 vom Eidgenössischen Departement des Inneren ein Architekturwettbewerb für einen Neubau ausgeschrieben. Zum Wettbewerb wurden die Architekten Max Bill, Bruno Giacometti, Werner Krebs und John Torcapel eingeladen. Für den Pavillon war ein Bauplatz im städtischen Park vorgesehen, der noch unter Napoleon angelegt worden war. Ein wichtiges Kriterium für die Planung war das Berücksichtigen des unter Naturschutz stehenden Baumbestandes. Bruno Giacometti konnte die Jury mit seinem Entwurf überzeugen. In seinem Wettbewerbsvorschlag löste er den Komplex in unterschiedliche Volumen auf. So wurden die Eingangshalle, der Malereisaal, der Graphikraum und die Skulpturenhalle differenziert ausgestalltet und die Dachformen den Lichtbedürfnissen angepasst. Insbesondere für den Malereisaal erarbeitete Bruno Giacometti eine ausgeklügelte Schnittlösung. Ein zweiseitg verglastes Dachoberlicht mit massiver, leicht eingeknichkter Decke überspannt den gesamten Raum. An den vier Ecken wird jeweils ein Lichtdiffusor eingehöngt, so dass während der Zeit von Frühjahr bis Herbst kein direktes Sonnenlicht auf die Ausstellung trifft. Der Pavillon mit seinem Sichtmauerwerk erscheint nach Aussen klar abgegrenzt durch seine geschlossenen Fassaden und Gartenhofmauern. Mit dieser Konzeption erreicht Bruno Giacometti einen angemessenen und ruhigen Rahmen für die Kunst. Dennoch öffnen sich die Innenräume subtil zur Natur. So öffnet sich zum Beispiel der Graphikraum mit einem Bandfenster zu einem schmalen, bepflanzten Gebäudezwischenraum. Dieser ist wiederum mit einer offenen "Loggia" verbunden, welche als Verbindungsglied zwischen den einzelnen Volumen funktioniert. Insbesondere wird dadurch die Skulpturenhalle mit dem ummauerten Gartenhof verbunden, und es gelingt Giacometti eine direkte Gegenüberstellung der plastischen Qualitäten der Kunstform und der Naturform, welche durch einen alten Baum im Hof repräsentiert wird.
Nach seinem Erfolg beim Wettbewerb war Bruno Giacometti unverzüglich mit der Ausarbeitung des Ausführungsprojektes beauftragt worden. Mit den Bauarbeiten wurde bereits im Dezember 1951 begonnen, und der Pavillon war zur Eröffnung der Biennale am 14. Juni 1952 fertig eingerichtet. Sämtliche Bauarbeiten erfolgten durch lokale italienische Firmen. Um der kurzen Bauzeit gerecht zu werden, mussten einige Bauteile wie zum Beispiel die Dachoberlichtfenster noch vor Abschluss des Rohbaus produziert werden. Die gelblichrötlichen Steine wurden auf der Innen- und Aussenseite sichtbar belassen. Ausgenommen von dieser Regel ist der Malereisaal, hier wurden die Wände mit einem hell gestrichenen Kalkabrieb verputzt. Die Dachkonstruktion des Dachoberlichtes über dem Malereisahl besteht aus Stahl. Das Dach wurde aus verschiedenen Lagen von Heissasphalt, Glasfasermatten und Aluminiumfolien eingedeckt.