Christian Kerez - Switzerland
House With A Missing Column
Krönleinstrasse 15, Zürich
2010 - 2015

Due to the enormous estate prices at the Zürichberg, the properties are becoming more densly edified and more intensively used. Additional buildings or new buildings are errected, exploiting the maximum of the legally permissible volume. Architect Christian Kerez, in collaboration with engineer Dr. Joseph Schwarz, designed a radical new building for a plot on Krönleinstrasse. Formerly a small single family house had been on the property, which is of modest dimensions in comparison with the neighboring parcels. Especially since this house did not reach the permitted exploitation, the owners decided to make better use of the potential. Apart from the apartment of the owners, the new building should contain two additional flats. The clients were familiar with the house of Christian Kerez, which is located in the neighborhood, and they decided to get in touch with the architect.
The access from the road leads through an incision directly into the underground garage. The building above is characterized by the desire for transparent facades and uninterrupted interior spaces, and is recessed back into the parcel. The underground car park is completely hidden within the terrain. Above the underground car park there is another storey, which emerges from the sloping terrain on the street side only with small windows. This is the transition point where the materialization of the building changes. The base, recessed into the ground, consists of reinforced concrete, the superstructural building was constructed as steel construction. The three apartments are located one above the other. Due to the modest parcel and the legal limits, the dwellings are comparatively small. In the interior, walls and columns have been avoided in favor of a flowing space which opens on all sides to the surroundings. The few internal elements, such as the kitchen and the bathroom, do not reach the ceiling, but are separated from the ceiling by a strip of glass, so that the continuous space is emphasized. As a result of this concept, the vertical loads are not beared inside the building, but externally, what is very unusual for steel constructions. Circulaton and infrastructure components were also arranged on the outside in order to make the ground plans as open as possible. The well-established team of architect and engineer has developed a bold structure. Two powerful steel columns are paired each time to form towers which are arranged on three sides of the building. Between the paired columns are located the elevator, the stairs and the technical supply lines. The cantilever arms are each clamped at right angles in these towers and support the ceilings made of in-situ concrete. The steel beams run below the ceilings and remain visible. Thanks to ingenious details for the avoidance of thermal bridges, the steel structure seems to extend seamlessly from the outside to the inside. Repetition and standardization are classic topics in steel construction. In contrast, this building is a highly individualized steel construction. The structure is staged, in the southern corner a decisive static challenge had to be solved, especially since the support is missing at this point. The lack of support is not only static force but also spatial concept. The dominant steel structure appears stiff and monolithic, which is in contrast to the actual static behavior. The large steel girders compensate for the relatively soft support structure. The immense cantilevers work in conjunction with the concrete ceilings, and required the bracing of the supports into the concrete base. The orientation of the interiors is directed towards the south to the panorama of the city. The relationship between interior and exterior is different for the three apartments, although the floor plans are the same size. A spacious terrace over the entire width of the façade to the street forms the outside space for the lowest apartment. An incised loggia and a narrow terrace belong to the middle apartment, while the top apartments have terraces on three sides.

Aufgrund der enorm hohen Grundstückspreise am Zürichberg werden dort die Liegenschaften nachverdichtet und intensiver genutzt. Es enstehen zusätzliche Baukörper oder Neubauten, welche das gesetzlich erlaubte Volumen ausreizen. Für ein Grundstück an der Krönleinstrasse entwarf der Architekt Christian Kerez, in Zusammenarbeit mit dem Ingenieur Dr. Joseph Schwarz, einen radikalen Neubau. Zuvor stand auf dem Grundstück, welches im Vergleich mit den benachbarten Parzellen von bescheidenen Dimensionen ist, ein kleines Einfamilienhaus. Zumal dieses Haus die erlaubte Ausnützung nicht erreichte, entschieden sich die Besitzer das Potential besser zu nutzen. Abgesehen von der Wohnung des Eigentümers sollte der Neubau zwei zusätzliche Wohnungen enthalten. Den Kunden war das eigene Haus von Christian Kerez, welches sich in der Nachbarschaft befindet bekannt, und sie entschieden sich an den Architekten heranzutreten.
Die Zufahrt von der Strasse füht über einen Einschnitt direkt in die Tiegarage. Das darüber liegende Gebäude, geprägt vom Wunsch nach transparenten Fassaden und stützenlosen Innenräumen ist in die Parzelle zurückversetzt, die Tiefgarage ist komplett im Terrain verborgen. Über der Tiefgarage befindet sich ein weiteres Geschoss, welches strassenseitig nur mit kleinen Fenstern aus dem abfallenden Gelände herausragt. An dieser Nahtstelle verändert sich die Materialisierung des Gebäudes. Der im Gelände vertiefte Sockel besteht aus Stahlbeton, der darüber liegende Hochbau wurde als Stahlkonstruktion erstellt. Die drei übereinander liegenden Wohnungen nehmen jeweils ein Geschoss ein. Aufgrund der bescheidenen Parzelle und der gesetzlichen Grenzabstände sind auch die Wohnungen von verhältnismässig geringen Dimensionen. Im Innenraum wurde auf Wände und Stützen verzichtet, zugunsten eines fliessenden Raumes der sich allseitig zur Umgebung öffnet.
Die wenigen inneren Einbauten wie etwa die Küche und die Nasszelle reichen nicht bis zur Decke, sondern sind durch ein Glasband von dieser gelöst, so dass der kontinuierliche Raum betont wird. Als Folge davon werden die vertikalen Lasten nicht im Inneren des Gebäudes sondern aussen abgetragen, was für einen Stahlbau sehr aussergewöhnlich ist. Erschliessung und Infrastrukturleitung wurden ebenso nach aussen verlagert, um die Grundrisse so offen wie möglich zu gestalten. Das eingespielte Team aus Architekt und Ingenieur hat dabei ein kühnes Tragwerk erarbeitet. Jeweils zwei mächtige Stahlstützen werden zu Türmen gepaart und dreiseitig angeordnet. Zwischen den gepaarten Stützen befinden sich der Aufzug, die Treppe respektive die technischen Versorgungsleitungen. Kragarme werden jeweils rechtwinklig in diese Türme eingespannt und tragen die Geschossdecken aus Ortbeton. Die Stahlträger verlaufen unter den Decken und bleiben sichtbar. Dank ausgeklügelter Details zur Vermeidung von Kältebrücken scheint die Stahlkonstruktion nahtlos von Aussen nach Innen zu verlaufen. Wiederholung und Standardisierungsind klassische Themen im Stahlbau, im Gegensatz dazu handelt es sich bei diesem Gebäude um einen maximal individualisierten Stahlbau. Das Tragwerk wird inszeniert, in der südlichen Ecke galt es eine entscheidende statische Herausforderung zu lösen, zumal an dieser Stelle die Stütze fehlt. Die fehlende Stütze ist nicht nur statischer Kraftakt sondern auch räumliches Konzept. Die dominierende Stahlkonstruktion erscheint steif und monolithisch, was im Gegensatz zum tatsächlich statischen Verhalten steht. Dabei kompensieren die grossen Stahlträger das verhältnismässig weiche Tragwerk. Die immensen Kragarme wirken im Verbund mit den Betondecken, und erforderten die Einspannung der Stützen in den Betonsockel. Die Orientierung der Innenräume richtet sich nach Süden auf das Panorama der Stadt. Das Verhältnis zwischen Innen- und Aussenraum ist bei den drei Wohnungen unterschiedlich, obwohl die Geschossplatten gleich gross sind. Eine grossezügige Terrasse über die gesamte Fassadenbreite zur Strasse bildet den Aussenrauum für die unterste Wohnung. Eine eingeschnittene Loggia und eine schmalere Terrasse gehören zur mittleren Wohnung, während die oberste Wohnungen Terrassen nach drei Seiten aufweist.