Valerio Olgiati - Switzerland
National Park Visitor Centre Zernez
Urtatsch 2, Zernez
2002 - 2008


The new visitor center of the Swiss National Park in Zernez was completed in 2008 after six years of planning and construction. Designed by Valerio Olgiati, this purist building made of white concrete is the result of a successful competition entry. The new building, located between the leisure pool, the sports field and the Planta-Wildenberg Castle, offers space for the exhibitions. The administrative tasks are carried out in the historic castle, which was also rebuilt by Olgiati, meanwhile the seminar and reception rooms are located in the subordinate stables. Striking in material and style, the building successfully competes with the heterogeneous environment. The very regular building is designed as a double cube. The two three-storey cubes are intersecting and are merged corner by corner. At this crucial point, the architect creates a strangely irritating staircase through complex manipulations. The joint approach on the ground floor divides after a few steps and leads into the two cubes, creating exciting spatial impressions. The staircase leads to the exhibition rooms on both sides of the two upper floors. In mirror-symmetrical arrangement is created one subdivided exhibition space per floor. The large windows extend to the floor and allow a variety of views of the surroundings. These exhibition spaces are to be understood as an antithesis to the clear external appearance. The hidden arrangement of the staircase distorts the floor plan and creates an irregular space. The monolithic building sits on a concrete base, which compensates for the different heights of the environment. A few steps and a ramp give access to this concrete platform, which forms the entrance to the museum. The facade design is extremely reduced, and is limited to a few generously sized windows and the slight overhangs of the floors. In intense light of the Engadin valley the frieze-like projections result in an invigorating effect on the concrete surfaces. On each side of the double cube are the broad, horizontally extended and vertically alinged windows in a central arrangement on the respective wall surfaces. Each window is framed by so-called "Faschen", in this case, however, without changing color or structure. In Zernez these frames are the result of the working sections when pouring the concrete. After the building corners had been concreted, the middle piece was inserted in between. On the backside of a third, smaller volume, accomodating the elevator and other side rooms, fits into the intersection of the two main cubes. In addition, the symmetry on this elevation is disturbed by a filigree, sculptural staircase made of in-situ concrete with brass railings. The use of single-shell lightweight concrete with additions of expanded clay beadlets allowed a consistent implementation of the monolithic appearance. Due to the sufficient insulating properties an additional thermal insulation could be avoided. Without a multi-layer wall construction, the inner and outer surfaces of exposed concrete could be made in an actual monolithic processes. Together with the floor coverings made of polished terrazzo, the building components merge and appear as if made from one piece. The exceptional wall thickness of 55 cm is visible at the soffits of the window attached on the inside. By using smooth formwork panels without structure, a very homogenous and level exposed concrete surface was achieved. This characteristic of the exposed concrete supports the rigor and uniqueness of the design.

Das neue Besucherzentrum des Schweizer Nationalparks in Zernez konnte im Jahr 2008 nach sechsjähriger Planungs- und Bauzeit fertiggestellt werden. Das von Valerio Olgiati entworfene, puristisch erschienende Gebäude geht auf einen erfolgreichen Wettbewerbsbeitrag zurück. Das neue Gebäude,
zwischen Freizeitbad, Sportplatz und dem Schloss Planta-Wildenberg gelegen, bietet Raum für die Ausstellungen. Die administrativen Aufgaben werden im historischen, ebenfalls von Olgiati umgebauten Schlossgebäude wahrgenommen, während dem sich Seminar- und Empfangsräume in den untergeordneten Ställen befinden. Markant in Material und Formensprache vermag sich das Gebäude in der heterogenen Umgebung zu behaupten. Das sehr regelmässig wirkende Gebäude ist als Doppelkubus konzipiert. Die beiden dreigeschossigen Würfel sind über Eck ineinadergeschoben und miteinander verschmolzen. An dieser Schnittstelle erzeugt der Architekt durch eine komplexe Manipulation eine seltsam irritierende Treppe. Der gemeinsame Antritt im Erdgeschoss teilt sich nach wenigen Stufen und verläuft in die beiden Kuben, und lässt spannende Raumeindrücke entstehen. Die Treppe führt in die beidseitig liegenden Ausstellungsräume der beiden Obergeschosse. In spiegelsymmetrischer Anordnung entsteht ein unterteilter Ausstellungsraum pro Geschoss. Die grossen Fenster reichen bis zum Boden und erlauben unterschiedlichste Ausblicke in die Umgebung. Diese Ausstellungsräume sind als Antithese zur eindeutigen äusseren Erscheiung zu verstehen. Durch die versteckte Anordnung der Treppe wird der Grundriss verzerrt und es entsteht ein unregelmässiger Raum. Das monolithisch wirkende Gebäude liegt auf einem Betonsockel, welcher die unterschiedlichen Höhen der Umgebung ausgleicht. Ein paar Stufen und eine Rampe führen auf diese Betonplattform, welche den Zugang zum Museum bildet. Die Fassadengestaltung ist äusserst reduziert, und beschränkt sich auf wenige grosszügig bemessene Fenster und die leichten Auskragungen der Stockwerke.  Die friesartigen Auskragungen führen im intensiven Licht des Engadings für eine belebende Wirkung auf den Betonoberflächen. Auf jeder Seite des Doppelkubus befinden sich die breiten, horizontal ausgedehnten und vertikal übernander liegenden Fenster in mittiger Anordnung auf den jeweiligen Wandflächen. Jedes Fenster wird durch sogenannte Faschen gerahmt, in diesem Fall allerdings ohne Farbe oder Struktur zu verändern. Entstanden sind die Faschen in Zernez durch die Betonierabschnitte. Nachdem die Gebäudeecken betoniert worden waren, wurde das Mittelstück dazwischen eingefügt. Auf der Rückseite fügt sich ein dritter, kleinerer Baukörper, welcher den Aufzug und weitere Nebenräume aufnimmt, in die Schnittstelle der beiden Hauptkuben ein. Zudem wird auf dieser Seite die Symmetrie gestört durch eine filigrane, skulptural wirkende Treppe aus Ortbeton. Die Verwendung von einschaligem Leichtbeton mit Zuschlägen aus Blähtonkugeln ermöglichte eine konsequente Umsetzung der monolithischen Erscheinung. Aufgrund der dämmenden Eigenschaften konnte gänzlich auf eine zusätzliche Wärmedämmung verzichtet werden. Ohne einen mehrschichtigen Wandaufbau konnten die inneren und äusseren Oberflächen aus Sichtbeton in tatsächlich monolithischen Verfahren erstellt werden.  Zusammen mit den Bodenbelägen aus geschliffenem Terrazzo verschmelzen die Bauteile und erscheinen wie aus einem Guss. Die ausserordentliche Wandstärke von 55 cm wird bei den Laibungen der innen angeschlagenen Fenster sichtbar. Durch die Verwendung von glatten Schaltafeln ohne Struktur konnten beim Gebäude des Nationalparkzentrums sehr homogene und ebene Sichtbetonflächen erreicht werden. Diese Eigenschaft des Sichtbetons unterstützt die Strenge und Eindeutigkeit des Entwurfs.