Valerio Olgiati - Switzerland
The Yellow House
Via Nova 60, Flims
1995 - 1999


Shortly before his death in 1995, the architect Rudolf Olgiati bequeathed the Yellow House and a large part of his collection of cultural treasures - consisting of old doors, windows and equipment of Alpine culture - to his hometown of Flims. However, this donation was conditional on rebuilding the Yellow House to his liking and "painting it from top to bottom white". The municipality of Flims awarded the architectural contract for the redevelopment of the building to the son of the architect, Valerio Olgiati.
The Yellow House is located on the main street in the center of Flims, at the cusp of a slight curve. Due to its location, it is visible to passers-by from both directions. The 19th century builder's house, which formerly housed flats and a vegetable shop, had stood empty for decades. An extensive renovation was required to make the building suitable for exhibitions. Inside and outside, the building has undergone a radical, if not brutal, transformation. The building was completely gutted, only the envelope remained. The entrance, originally facing the street, has been relocated and is now located on the eastern side facade. A ceiling structure which is repeated in the vertical, uniform for all floors fits into the old envelope. This ceiling structure consists of a supporting beam cross, which divides the floor into four fields of different sizes. A massive wooden pillar is located in the eccentric crossing point of the two beams. The floor is formed by wooden planks, changing direction in each of the mentioned fields. The building is covered by a newly designed tent roof with white-painted slates. On the top floor, the contradiction between the freely chosen place of the beam cross and the geometric center is celebrated. The wooden pillar makes an abrupt change of direction at random to hit the ridge point. This angled pillar, together with the no longer supporting bar cross, forms an expressive spatial sculpture. These radical adaptations created interiors that no longer refer to the original use and design of the house. The most radical and decisive transformation, however, has experienced the external appearance of the building. The entire building was skinned, the smooth plaster, as it was typical of ordinary buildings from the 19th century, was completely knocked off. It appears a coarse masonry of rubble, which is characterized by frugality, on the top floor, the wooden framework is exposed. With reinforced concrete, the surplus openings were closed, flaws mended and new window reveals formed. The almost square windows, deeply pierced into the walls look like holes, with the finely finished windowreveals contrasting with the rudimentary masonry. The original gable walls have been demolished and a reinforced concrete band forms the upper termination and superelevates the original building. With its all-white paint, the monumental-looking building stands proudly on the street, drawing full attention. The building looks alien to the viewer, and can not be classified as old or new.
With the completion of the Yellow House in 1999, Valerio Olgiati gained widespread recognition among national and international public, and the building has been awarded various Swiss architectural prizes. Since its transformation, the Yellow House has been used for exhibitions on architecture, design and culture of the Alpine region.


Kurz vor seinem Tod im Jahre 1995 vermachte der Architekt Rudolf Olgiati das Gelbe Haus und einen grossen Teil seiner Kulturgütersammlung - bestehend aus alten Türen, Fenstern und Geräten der Alpinen Kultur - seiner Heimatgemeinde Flims. Diese Schenkung war allerdings an die Bedingung geknüpft, das Gebäude nach seinem Geschmack umzubauen und es
«es von zuoberst bis zuunterst weiss anzustreichen». Den Architekturauftrag für die Umgestaltung des Gebäudes erteilte die Gemeinde Flims dem Sohn des Architekten, Valerio Olgiati.
Das Gelbe Haus befindet sich mitten im Ortskern an der Flimser Hauptstrasse, am Scheiteplunkt einer leichten Kurve. Aufgrund seiner Lage ist es für die Passanten aus beiden Richtungen unübersehbar. Das kleinbürgerliche Baumeisterhaus, welches früher Wohnungen und einen Gemüseladen beherbergte, hatte Jahrzentelang leer gestanden. En umfassender Umbau war erforderlich, um das Gebäude für Ausstellungen angemessen zu gestalten. Innen wie Aussen wurde das Gebäude einer radikalen, wenn nicht gar brutalen Transformation unterzogen. Das Gebäude wurde komplett entkernt, lediglich die Gebäudehülle blieb bestehen. Der ursprünglich auf der Strassenseite angeordnete Eingang wurde verlegt und befindet sich nun an der östlichen Seitenfassade. Eine sich in der vertikalen wiederholende, für alle Geschosse gleich bleibende Deckenstuktur fügt sich in die alte Hülle. Diese Deckenstruktur besteht aus einem tragenden Balkenkreuz, welches den Boden in jeweils vier unterschiedlich grosse Felder unterteilt. Ein massiver Holzpfeiler befindet sich jeweils im exzentrischen Kreuzungspunkt der beiden Balken. Der Boden wird durch Riemenböden gebildet, mit wechselnder Laufrichtung in jedem der erwähnten Felder. Das Gebäude wird durch ein neu konzipiertes Zeltdach mit weiss gestrichenen Schieferplatten bedeckt. Im obersten Geschoss wird der Widerspruch zwischen dem frei gewählten Ort des Balkenkreuzes und dem geometrischen Zentrum zelebriert. Die Stütze vollzieht willkürlich eine abrupten Richtungswechsel, um den Firstpunkt zu treffen. Dieser abgewinkelte Pfeiler bildet zusammen mit dem nichts mehr tragenden Balkenkreuz eine expressive Raumplastik. Durch diese radikalen Anpassungen entstanden Innenräume, welche in keiner Weise mehr auf die ursprüngliche Nutzung und Gestalt des Hauses verweisen. Die radikalste und entscheidenste Umformung jedoch hat die äussere Erscheinung des Gebäudes erfahren. Das gesamte Gebäude wurde sozusagen gehäutet, der glatte Verputz, wie er für gewähnliche Bauten aus dem 19. Jahrhunder typisch war, wurde komplett abgeschlagen. Es erscheint ein grobes Mauerwerk aus Bruchsteinen, welches von Sparsamkeit geprägt ist, im obersten Geschoss tritt das hölzerne Fachwerk hervor. Mit Stahlbeton wurden die überzähligen Öffnungen geschlossen, Fehlstellen geflickt und die neuen Fensterlaibungen ausgebildet. Die fast quadratischen, tief in den Mauern sitzenden Fenstern wirken wie Löcher, wobei die fein bearbeiteten Fensterlaibungen mit dem rudimentären Mauerwerk in Kontrast stehen. Die ursprünglichen Giebelwände wurden zurückgebaut und ein Band aus Stahlbeton bildet den oberen Abschluss und überhöht das ursprüngliche Gebäude. Mit seinem komplett weissen Anstrich steht das monumental wirkende Gebäude stolz an der Strasse, und zieht die volle Aufmerksamkeit auf sich. Das Gebäude wirkt fremdartig auf den Betrachter, und lässt sich nicht als alt oder neu einordnen.
Mit der Fertigstellung des Gelben Hauses im Jahr 1999 erlangt Valerio Olgiati weite Bekanntheit bei nationalem und internationalem Fachpublikum, und das Gebäude wird mit verschiedenen schweizer Architekturpreisen ausgezeichnet. Das Gelbe Haus wird seit seiner Umgestaltung für Ausstellungen zu Architektur, Design und Kultur der Alpinen Region genutzt.